Reichswald schützen

Mit seinen rund 25.000 Hektar Ausdehnung ist der Reichswald zwischen Nürnberg und Erlangen der größte deutsche Wald in einem Ballungsraum. Seine Schutzwürdigkeit wurde bereits im Mittelalter erkannt. Heute hat er eine herausragende Bedeutung als Biotop für seltene Tiere und Pflanzen, aber auch und im Besonderen als Trinkwasserspeicher, als grüne Lunge und als Naherholungsgebiet.

Schon 1368 wurde der besonderen Bedeutung des Reichswaldes Rechnung getragen. So sorgte der Nürnberger Handelsherr Peter Stromer für die weltweit erste systematische Wiederaufforstung gerodeter Waldstücke.

Der Rat der Stadt Nürnberg erließ 1465 eine Waldordnung, um die übernützten stadtnahen Waldflächen zu schützen. Der Reichswald war den beiden Nürnberger Hauptkirchen, der Lorenz- und der Sebalduskirche zugeordnet und wird daher Lorenzer und Sebalder Reichswald genannt. Heute umfasst der Lorenzer Reichswald etwa 14.500 Hektar, der Sebalder Reichswald am Südrand des Schwabachtales rund 10.500 Hektar.

Der Bannwald – grüne Lunge und Trinkwasserspeicher

In Anerkennung seiner enormen Bedeutung für Luft, Wasser, Boden und Naherholung wurde der Reichswald 1979 zum Bannwald erklärt. Damit muss er gemäß dem Bayerischen Waldgesetz in seiner Flächensubstanz erhalten werden und darf nur bei zwingenden Gründen und mit Aufforstung an anderer Stelle angetastet werden. Wer im Reichswald wandert, kennt zahlreiche ökologisch wertvolle Gebiete wie Sandflächen, Mischwald, Tümpel und Erlenbruchwald, die Schutz für vielerlei Tiere und Pflanzen bieten. Aufgrund der Besonderheit dieser Lebensräume für seltene Arten wurde 2002 ein großer Teil des Reichswaldes als Schutzgebiet nach der europäischen Flora- Fauna (FFH)- und Vogelschutz- Richtlinie angemeldet.

Waldschutz ist Menschenschutz

Häufig wird übersehen, dass Umweltschutz vor allem Menschenschutz ist. Schließlich sind wir ein Teil der Natur. Wenn wir trotz der ungünstigen klimatischen Bedingungen im Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen immer noch Luft kriegen, haben wir dies der enormen Filterwirkung des Reichswaldes zu verdanken. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden haben Erlangen-Süd, Röthelheimpark, Buckenhofer Siedlung, Buckenhof und Uttenreuth ihr Naherholungsgebiet direkt vor der Haustür. Wir brauchen für unsere Gesundheit solche Naherholungsräume. Und wir brauchen das reine Trinkwasser, das in der elf Brunnen umfassenden Brunnengalerie im Reichswald gefördert wird.

Straßenbau ist Zerstörung

Eine Südumgehung aber würde die Menschen im Erlanger Osten von ihrem Wald abtrennen, intakte Lebensräume zerstören und unser Trinkwasser gefährden.

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